Es heißt nicht umsonst: „Willkommen im Burgdorf Ovelgönne“. Denn Ovelgönne hatte einmal eine Burg, von der leider heute nichts mehr zu erkennen ist. Am Handwerksmuseum wurde ein anschauliches Modell errichtet. Dieses bietet, zusammen mit den Resten des Wallgrabens, eine gute Orientierung, wie es einmal ausgesehen haben muss.

DIE GESCHICHTE ZUR BURG

1514 besiegte Graf Johann V. von Oldenburg die Butjadinger und Stadlander Friesen in der Schlacht an der Hartwarder Landwehr. Zur Sicherung der neu erworbenen Gebiete errichtete der Graf an einer schiffbaren Wasserstraße, dem Lockfleth, die Burg Ovelgönne. Zur Zeit des Lockfleths trennte dieses das zu einer Insel in der Weser gewordene Stadland von den weitgehend unbewohnten Moorgebieten des rüstringischen Bovenjadingen (Ober-Jadeland) und den bereits besiedelten Marschvogteien. Noch heute bildet das Lockfleth, jedoch nur noch als Zuggraben, auf einem längeren Abschnitt die Grenze der Gemeinde Stadland zur ehemaligen Marschvogtei Strückhausen, die heute zur Gemeinde Ovelgönne gehört. Das eigentliche Lockfleth wurde 1531 eingedeicht und verschwand mit der Zeit.

Die Ovelgönner Burg wurde zunächst als Steinhaus mit zwei Wirtschaftsgebäuden errichtet. Zur Absicherung wurde ein kleiner Wall und Graben angelegt. Für den Bau der Burg wurden u. a. Steine von abgebrochenen friesischen Wehrkirchen benutzt. Anton I. von Oldenburg, der Nachfolger des Grafen Johann, baute Ovelgönne ab 1529 zur Festung aus und ließ sie als kastellartige Residenz einrichten. 1583 wurde die Festung durch einen äußeren Graben erweitert. Der Wall wurde erhöht und mit Rondellen versehen. Auch durfte eine Schlosskirche nicht fehlen. 1664 überschrieb Graf Anton Günther die Burg Ovelgönne seinem illegitimen Sohn Anton von Aldenburg. Nach Anton Günthers Tod im Jahre 1667 kam die Festung aber an seinen rechtmäßigen Erben, den dänischen König. Während der Dänenzeit wurde die Festung von1677 bis 1679 niedergelegt.

Von der eigentlichen Burg ist heute nichts mehr zu erkennen. Die Steige wurden abgetragen und anderweitig verwendet. Dagegen ist der südliche Burggraben noch in seinem ursprünglichen Verlauf vorhanden, Form und Breite sind aber gegenüber dem Zustand des 17. Jahrhunderts etwas verändert worden. Der östliche Graben war noch bis 1951 vorhanden und ist heute an den Grundstücksgrenzen erkennbar.